Linkshänder stellen viele Spieler vor besondere Herausforderungen — nicht weil sie grundsätzlich stärker sind, sondern weil Winkel, Spin und Gewohnheiten anders verlaufen als gegen die Mehrheit der Rechtshänder. Ich arbeite seit Jahren an Matchplänen gegen Linkshänder und habe dabei immer das gleiche Ziel: das eigene Spiel so anzupassen, dass die Stärken des Gegners neutralisiert und die eigenen Vorteile maximiert werden. Im Folgenden teile ich konkrete Punkte für Aufschlag, Return und Netzspiel, die sich in Matches bewährt haben.
Grundprinzipien vor dem Match
Bevor wir in Technik und Taktik einsteigen, zwei Hinweise, die jedes Match gegen einen Linkshänder beeinflussen:
Aufschlag: Platzierung, Variabilität, Psychologie
Der Aufschlag ist die einfachste Gelegenheit, ein Match in die gewünschte Richtung zu lenken. Gegen Linkshänder ändern sich die Vorzugszonen.
1. Wide-Serve auf die Rückhand (für Rechtshänder): Der Aufschlag weit außen in die Rückhand des Linkshänders (also auf seine Vorhandseite aus deiner Sicht) erzeugt oft große Winkel und öffnet das Feld. Viele Linkshänder haben eine solide Vorhand, aber der Winkel zwingt sie oft zu defensiven Löchern. Ich variiere zwischen Slice und Kick, um die Antizipation zu stören.
2. Body-Serve und kurze Aufschläge: Ein Aufschlag auf den Körper des Linkshänders kann seine Position durcheinanderbringen — besonders effektiv, wenn du danach eine kurze zweite Kugel spielst oder ans Netz stürmst. Body-Serves ins kurze Feld sind ein guter Weg, um die Return-Optionen einzuschränken.
3. Nutzen der Slice-Variante: Als Rechtshänder ist ein Slice wide ins Ad-Court (dein Vorteil) oft effektiv, weil der Ball außen bleibt und der Linkshänder seinen Winkel verlieren kann.
| Situation | Empfohlene Aufschlag-Zone | Warum |
|---|---|---|
| Erster Aufschlag (Aggr.) | Wide in die Rückhand | öffnet Feld, erzeugt Winkel |
| Zweiter Aufschlag | Body / hohe Kick zum Vorhand-Lang | erschwert Angriff, sichert den Punktaufbau |
| Beim Serve & Volley | Slice/Flat kurz außen | reduziert gute Returns, erleichtert Netzangriff |
Return: Proaktiv, nicht nur reagieren
Der Return definiert oft den Verlauf des Punktes. Gegen Linkshänder ist es wichtig, die natürlichen Rückhandwinkel zu antizipieren und die eigene Antwort klar zu planen.
Ich empfehle, Returnübungen ins Training einzubauen, die spezifisch auf die Spinsituation gegen Linkshänder eingehen. Nutze Ballmaschinen oder Partner, die gezielt Slice und Kick aus Linksheraus simulieren. Marken wie Babolat oder Wilson bieten passende Trainingsbälle und Maschinenprogramme.
Netzspiel: Wann stürmen, wie positionieren
Linkshänder verändern die Winkel am Netz — häufig bleibt die Rückhand flach, was Angriffe zum Netz erleichtert, doch Vorsicht: ihr Crosscourt-Passierball verläuft anders.
Taktische Sequenzen und Punkteaufbau
Ein Matchplan lebt von Wiederholung und Anpassung. Hier einige Sequenzen, die ich oft einsetze:
Mentale und physische Vorbereitung
Gegen Linkshänder ist mentale Vorbereitung wichtig: Visualisiere die Winkel, durchspiele Return-Szenarien und simuliere Veränderungen in der Vorhand-Position. Physisch solltest du an lateraler Schnelligkeit arbeiten — viele Punkte entstehen durch schnelle Seitwärtsbewegungen.
Fehler, die ich oft sehe — und wie du sie vermeidest
Ein paar typische Fallen, die Spieler gegen Linkshänder stellen:
Jedes Match ist ein kleines Experiment. Ich teste im Lauf des ersten Satzes verschiedene Varianten und setze dann die effektivste Strategie als Standard. Wenn du willst, schreibe mir von deinem Match gegen Linkshänder — ich schaue mir gern deine Sequenzen an und gebe gezielte Tipps für Aufschlag, Return oder Netzspiel.