Warum die Rotatorenmanschette im Tennis so wichtig ist
Als langjährige Beobachterin des Spiels weiß ich: Schulterprobleme sind unter Tennisspielern allgegenwärtig. Die Rotatorenmanschette – ein Bündel von Muskeln und Sehnen rund um das Schultergelenk – stabilisiert den Arm bei Aufschlag, Volley und Smash. Wenn diese Strukturen geschwächt oder unausgeglichen sind, steigt das Verletzungsrisiko deutlich. Ich zeige dir drei Physiotherapie-Übungen, die ich selbst in meine Trainingsroutine und die meiner Spieler integriere, um genau dieses Risiko zu senken.
Wie ich die Übungen auswähle und wann du sie machen solltest
Meine Auswahl basiert auf zwei Prinzipien: Erstens Funktionalität – die Übungen müssen die Muskulatur in Bewegungsmustern stärken, die der Sport fordert. Zweitens Einfachheit – die Übungen sollen ohne komplexe Geräte ausführbar sein, damit Spieler sie regelmäßig durchführen. Ich empfehle, die Übungen 3–4 Mal pro Woche in kurzen Sessions (10–15 Minuten) einzubauen, idealerweise nach dem Aufwärmen oder am Ende der Einheit als präventives Finish.
Übung 1: Externe Rotation mit Theraband (Präzision & Stabilität)
Warum ich sie mag: Die externe Rotationskraft ist ein Schlüsselparameter für die Stabilität der Schulter bei Wurfs- und Schlagbewegungen. Viele Spieler haben eine dominante Innenrotationskraft; diese Übung gleicht das aus.
Ausführung:
Progression und Tipps:
Übung 2: Y-T-I-Lifts auf einer Schrägbank (Motorische Kontrolle & Skapulastabilität)
Warum ich sie mag: Diese Übung trainiert die kleine, aber entscheidende Muskulatur rund um die Schulterblattposition. Ein stabiles Schulterblatt ist die Basis für eine gesunde Rotatorenmanschette, besonders beim Aufschlag und langen Rallyes.
Ausführung:
Progression und Tipps:
Übung 3: „Empty Can“ / Scaption mit Fokus auf Supraspinatus (Prävention gegen Impingement)
Warum ich sie mag: Der Supraspinatus ist eine der zentralen Sehnen der Rotatorenmanschette und häufig von Überlastungen betroffen. Die „Empty Can“-Variante aktiviert diesen Muskel in einem physiologisch sinnvollen Winkel.
Ausführung:
Progression und Tipps:
Integration in das Tennistraining: So mache ich es praktikabel
Ich empfehle, die drei Übungen in einem kurzen Zirkel zusammenzufassen und diesen 2–3 Mal pro Woche durchzuführen. Beispiel-Session:
Solch eine Routine nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, hat aber große Wirkung, wenn sie dauerhaft umgesetzt wird. Ich setze sie vor allem während Turniersaisons als kurzes Präventionsprogramm ein.
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Ich beobachte immer wieder dieselben Fehler:
Wann du professionelle Hilfe suchen solltest
Wenn du folgende Symptome hast, empfehle ich dringend eine ärztliche oder physiotherapeutische Abklärung:
Eine gezielte Diagnostik (Ultraschall, klinische Tests) hilft, ob es sich um Tendinopathie, Impingement oder sogar eine Teilruptur handelt. In der Folge passt ein Physiotherapeut das Programm an – zum Beispiel mit exzentrischem Training für Sehnen.
Ausrüstungsempfehlungen und praktische Tipps
Praktische Ausrüstung, die ich empfehle:
Für unterwegs: Diese Übungen lassen sich leicht in Hotelzimmern oder Umkleiden durchführen. Ein Theraband passt in jede Sporttasche.
Meine letzten Hinweise aus der Praxis
Prävention ist kein einmaliges Ritual, sondern eine Gewohnheit. Ich erlebe immer wieder Spieler, die wenige Minuten pro Tag investieren und dadurch langfristig schmerzfrei bleiben. Wenn du die Übungen regelmäßig machst, achtest du nicht nur auf Kraft, sondern auch auf Bewegungsqualität. Und das zahlt sich auf dem Platz aus – mehr Stabilität, weniger Unterbrechungen durch Verletzungen und letztlich bessere Leistung.