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Wie du verletzungsrisiken im rotatorenmanschettenbereich mit drei physiotherapie-übungen senkst

Wie du verletzungsrisiken im rotatorenmanschettenbereich mit drei physiotherapie-übungen senkst

Warum die Rotatorenmanschette im Tennis so wichtig ist

Als langjährige Beobachterin des Spiels weiß ich: Schulterprobleme sind unter Tennisspielern allgegenwärtig. Die Rotatorenmanschette – ein Bündel von Muskeln und Sehnen rund um das Schultergelenk – stabilisiert den Arm bei Aufschlag, Volley und Smash. Wenn diese Strukturen geschwächt oder unausgeglichen sind, steigt das Verletzungsrisiko deutlich. Ich zeige dir drei Physiotherapie-Übungen, die ich selbst in meine Trainingsroutine und die meiner Spieler integriere, um genau dieses Risiko zu senken.

Wie ich die Übungen auswähle und wann du sie machen solltest

Meine Auswahl basiert auf zwei Prinzipien: Erstens Funktionalität – die Übungen müssen die Muskulatur in Bewegungsmustern stärken, die der Sport fordert. Zweitens Einfachheit – die Übungen sollen ohne komplexe Geräte ausführbar sein, damit Spieler sie regelmäßig durchführen. Ich empfehle, die Übungen 3–4 Mal pro Woche in kurzen Sessions (10–15 Minuten) einzubauen, idealerweise nach dem Aufwärmen oder am Ende der Einheit als präventives Finish.

Übung 1: Externe Rotation mit Theraband (Präzision & Stabilität)

Warum ich sie mag: Die externe Rotationskraft ist ein Schlüsselparameter für die Stabilität der Schulter bei Wurfs- und Schlagbewegungen. Viele Spieler haben eine dominante Innenrotationskraft; diese Übung gleicht das aus.

Ausführung:

  • Stelle dich seitlich zu einem festen Punkt, an dem du das Theraband (z. B. von TheraBand) befestigen kannst. Der Ellbogen der trainierenden Seite bleibt am Körper fixiert, Oberarm 90° gebeugt.
  • Halte das Theraband in der Hand und ziehe den Unterarm nach außen, bis der Unterarm parallel zum Bauch steht. Kontrollierte, langsame Bewegung, kein Schwung.
  • Langsam zurück in die Ausgangsposition. 3 Sätze à 12–15 Wiederholungen pro Seite.
  • Progression und Tipps:

  • Erhöhe nach Bedarf den Widerstand oder die Wiederholungszahl. Achte auf saubere Haltung: Keine Drehung im Rumpf, keine Elevation der Schulter.
  • Wenn du Schmerzen verspürst (nicht nur Muskelbrennen), reduziere die Intensität oder wende dich an eine Physiotherapeutin.
  • Übung 2: Y-T-I-Lifts auf einer Schrägbank (Motorische Kontrolle & Skapulastabilität)

    Warum ich sie mag: Diese Übung trainiert die kleine, aber entscheidende Muskulatur rund um die Schulterblattposition. Ein stabiles Schulterblatt ist die Basis für eine gesunde Rotatorenmanschette, besonders beim Aufschlag und langen Rallyes.

    Ausführung:

  • Lege dich mit dem Bauch auf eine flach geneigte Bank (etwa 30°). Halte in den Händen leichte Hanteln (0,5–2 kg) oder gar keine, je nach Niveau.
  • Führe nacheinander die Positionen Y (Arme schräg nach vorne oben), T (Arme seitlich nach hinten), I (Arme gerade nach hinten entlang des Körpers) aus. In jeder Position kurz halten (1–2 Sekunden), dann kontrolliert zurück.
  • 3 Runden durch alle Positionen, je 8–12 Wiederholungen pro Position.
  • Progression und Tipps:

  • Steigere die Wiederholungen, bevor du das Gewicht erhöhst. Fokussiere dich auf die Aktivierung zwischen den Schulterblättern, nicht auf das Heben großer Lasten.
  • Vermeide das Hochziehen der Schultern zu den Ohren – das ist ein häufiges Fehlerbild.
  • Übung 3: „Empty Can“ / Scaption mit Fokus auf Supraspinatus (Prävention gegen Impingement)

    Warum ich sie mag: Der Supraspinatus ist eine der zentralen Sehnen der Rotatorenmanschette und häufig von Überlastungen betroffen. Die „Empty Can“-Variante aktiviert diesen Muskel in einem physiologisch sinnvollen Winkel.

    Ausführung:

  • Stelle dich aufrecht, leichtes Gewicht in beiden Händen (1–3 kg). Die Arme leicht vor dem Körper anheben (etwa 30–45° in der Ebene zwischen Sagittal und Frontal), Daumen nach unten (wie beim Ausgießen einer Dose).
  • Heb die Arme kontrolliert bis auf Schulterhöhe, langsam absenken. 3 Sätze à 10–15 Wiederholungen.
  • Progression und Tipps:

  • Bei Schulterbeschwerden lieber mit sehr leichtem Gewicht starten oder rein isometrisch arbeiten. Wenn Schmerzen im Bereich der Sehne auftreten, setze die Übung aus und lass die Schulter untersuchen.
  • Alternative: Scaption mit Daumen nach oben, falls die „Empty Can“-Variante schmerzhaft ist.
  • Integration in das Tennistraining: So mache ich es praktikabel

    Ich empfehle, die drei Übungen in einem kurzen Zirkel zusammenzufassen und diesen 2–3 Mal pro Woche durchzuführen. Beispiel-Session:

  • Aufwärmen 5–8 Minuten (leichtes Cardio, Dynamik für Schulter & Thorax)
  • Zirkel: Theraband externe Rotation (12), Y-T-I (je 8–12), Empty Can (12) — 2–3 Durchgänge, 60–90 Sekunden Pause zwischen den Durchgängen.
  • Solch eine Routine nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, hat aber große Wirkung, wenn sie dauerhaft umgesetzt wird. Ich setze sie vor allem während Turniersaisons als kurzes Präventionsprogramm ein.

    Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

    Ich beobachte immer wieder dieselben Fehler:

  • Zu viel Gewicht, zu schnell: Das reduziert die Effektivität und erhöht das Risiko. Lieber leicht und sauber arbeiten.
  • Schwung statt Kontrolle: Besonders bei Theraband-Übungen ist eine kontrollierte Rückführung entscheidend.
  • Ignorieren von Schmerzen: Schmerzen sind ein Warnsignal. Wenn du akut schmerzst, reduziere die Belastung und konsultiere eine Physiotherapeutin oder Ärztin.
  • Wann du professionelle Hilfe suchen solltest

    Wenn du folgende Symptome hast, empfehle ich dringend eine ärztliche oder physiotherapeutische Abklärung:

  • Schmerzhafte Bewegungseinschränkungen, die nach 1–2 Wochen nicht besser werden
  • Schmerzen nachts oder beim Liegen auf der Schulter
  • Plötzlicher Kraftverlust oder ein "Klicken" mit ausgeprägter Funktionseinschränkung
  • Eine gezielte Diagnostik (Ultraschall, klinische Tests) hilft, ob es sich um Tendinopathie, Impingement oder sogar eine Teilruptur handelt. In der Folge passt ein Physiotherapeut das Programm an – zum Beispiel mit exzentrischem Training für Sehnen.

    Ausrüstungsempfehlungen und praktische Tipps

    Praktische Ausrüstung, die ich empfehle:

  • TheraBand oder ein ähnliches Widerstandsband-Set – vielseitig und preiswert.
  • Leichte Kurzhanteln (0,5–3 kg) – für Scaption und Y-T-I-Lifts.
  • Eine geneigte Bank oder alternativ ein Stability Ball für die Y-T-I-Lifts.
  • Für unterwegs: Diese Übungen lassen sich leicht in Hotelzimmern oder Umkleiden durchführen. Ein Theraband passt in jede Sporttasche.

    Meine letzten Hinweise aus der Praxis

    Prävention ist kein einmaliges Ritual, sondern eine Gewohnheit. Ich erlebe immer wieder Spieler, die wenige Minuten pro Tag investieren und dadurch langfristig schmerzfrei bleiben. Wenn du die Übungen regelmäßig machst, achtest du nicht nur auf Kraft, sondern auch auf Bewegungsqualität. Und das zahlt sich auf dem Platz aus – mehr Stabilität, weniger Unterbrechungen durch Verletzungen und letztlich bessere Leistung.

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