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Wie man als hobbyspieler ein saisonziel setzt und einen realistischen leistungsplan erstellt

Wie man als hobbyspieler ein saisonziel setzt und einen realistischen leistungsplan erstellt

Als Hobbyspieler habe ich immer wieder erlebt, wie ein klar gesetztes Saisonziel den Unterschied macht: Plötzlich bekommen Trainingseinheiten Bedeutung, Turniere Richtung und Frust weniger Raum. In diesem Text teile ich meine Schritt-für-Schritt-Methode, mit der ich realistische Saisonziele formuliere und daraus einen umsetzbaren Leistungsplan erstelle — praxisnah, bodenständig und direkt anwendbar.

Warum ein Saisonziel mehr ist als nur ein Wunsch

Ein Ziel gibt Orientierung: Es hilft, Prioritäten zu setzen (mehr Aufschlagtraining? Kondition?), den Aufwand zu planen und Fortschritte messbar zu machen. Wichtig ist, das Ziel so zu formulieren, dass es motiviert, statt zu überfordern. Ich arbeite gern mit der SMART-Methode (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, terminiert), weil sie Klarheit schafft.

Erste Bestandsaufnahme: Wo stehe ich aktuell?

Bevor ich ein Ziel formuliere, analysiere ich ehrlich meinen aktuellen Status:

  • Technik: Welche Schläge funktionieren zuverlässig? Wo fehlen Konsistenz oder Schlagvarianten?
  • Taktik: Verstehe ich Spielsituationen, oder reagiere ich meist nur?
  • Kondition: Reicht die Ausdauer für längere Matches? Wie ist meine Schnellkraft und Beweglichkeit?
  • Mentales: Wie gehe ich mit Druck, Rückständen oder engen Matches um?
  • Termine und verfügbare Trainingszeit: Wie viele Stunden pro Woche kann ich realistisch investieren?
  • Zur Unterstützung nutze ich Match- und Trainingsnotizen (entweder handschriftlich oder Apps wie Coach's Eye / Tennis Tracker) und, wenn möglich, Videoaufnahmen, um wiederkehrende Muster zu erkennen.

    Ein konkretes Saisonziel formulieren

    Beispiel für ein SMART-Ziel: „Ich möchte in der kommenden Sommersaison meine Platzierung in der Vereinsrangliste von Platz 12 auf Platz 8 verbessern und mindestens zwei Matches in der Medenrunde gewinnen.“ Dieses Ziel ist spezifisch, messbar und terminiert. Es ist realistisch, wenn meine Analyse zeigt, dass ich mit 3–4 Stunden Training pro Woche diese Entwicklung erreichen kann.

    Wie man ein realistisches Leistungsniveau einschätzt

    Realismus ist entscheidend. Viele Hobbyspieler überschätzen ihre Zeitressourcen oder unterschätzen, wie lange Lernprozesse dauern. Ich frage mich dazu immer:

  • Wie viel wöchentliche Trainingszeit ist möglich (inkl. Regeneration)?
  • Welche qualitativen Ressourcen habe ich (Trainer, Trainingspartner, Platzverfügbarkeit)?
  • Wie sind meine Verletzungsvorgeschichte und Belastbarkeit?
  • Wenn du unsicher bist, sind kleine Tests hilfreich: Ein standardisiertes Konditionstest (z. B. Yo-Yo-Intermittent-Test), ein gezielter Aufschlag-Check (Anzahl erstes Aufschlag in Prozent) oder Match-Analysen geben belastbare Daten.

    Grundstruktur eines Saisonplans

    Ich unterteile meine Saison in Makrozyklen (Saisons), Mesozyklen (4–12 Wochen) und Mikrozyklen (Wochen). Typisch sieht das so aus:

  • Vorbereitungsphase (8–12 Wochen): Fokus Physik, Grundtechnik, Matchspielverständnis
  • Aufbauphase (6–8 Wochen): Intensivierung, Wettkampfsimulationen, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen
  • Wettkampfphase (je nach Saison): Tapering vor wichtigen Matches, Erhalt der Form
  • Übergangsphase: aktive Erholung, Verletzungsprävention, Technikpflege
  • Diese Periodisierung hilft mir, Belastung und Erholung zu steuern und Spitzen zu planen.

    Wöchentlicher Trainingsrahmen — ein Beispiel

    Ein realistischer Wochenplan für einen ambitionierten Hobbyspieler mit 6–8 Stunden Trainingszeit könnte so aussehen:

    TagEinheitDauer
    MontagTechnik & Grundschläge (Drills, Ballmaschinen) + Mobility1,5 Stunden
    DienstagKraft & Beweglichkeit (Kraftzirkel, Core)1 Stunde
    MittwochMatchpraxis / Trainingsmatch1,5 Stunden
    DonnerstagAufschlag/Return-Spezial + Schnellkraft1 Stunde
    FreitagRegeneration / Mobility / leichtes Cardio45 Minuten
    SamstagIntensive Intervalle & Taktik-Session1,5 Stunden
    SonntagTurnier/Match oder Erholungvariabel

    Ich passe diesen Rahmen an Wochen mit Turnieren an: die Intensität verringere ich 3–4 Tage vor einem wichtigen Match (Tapering), um frisch und schnell zu sein.

    Technik, Taktik, Kondition — die richtige Balance

    Viele Hobbyspieler investieren zu einseitig: nur Bälle schlagen oder nur Fitness. Ich strebe nach einer Balance:

  • Technik: Wiederholte, fokussierte Drills — lieber kurze, intensive Serien als wahlloses Schlagen.
  • Taktik: Spielsysteme gegen verschiedene Gegner (Aggressiv vs. Defensiv), Punktstrategien üben.
  • Kondition: Tennis-spezifische Schnelligkeit (Sprint-Sprints mit Richtungswechsel), Grundlagenausdauer.
  • Für Technikdrills empfehle ich, gelegentlich mit einer Ballmaschine (z. B. Playmate, Lobster) zu arbeiten — sie ermöglicht hohe Schlagzahlen in guter Qualität.

    Matchvorbereitung und mentale Routine

    Ich habe eine feste mentale Routine vor Wettkämpfen entwickelt: kurzes Aufwärmprogramm, Visualisierung der wichtigen Punkte (z. B. Aufschlagpatterns), Atemübungen zur Beruhigung. Vor jedem Match schreibe ich drei taktische Ziele auf (z. B. „Kurzpass immer vermeiden“, „Zweites Aufschlagspiel aggressiver stehen“), das gibt Fokus.

    Messung und Anpassung: Wie ich Fortschritt verfolge

    Regelmäßige Tests (alle 4–6 Wochen) sind bei mir Standard: Prozent zweierten Aufschlag, Laufzeiten, gewonnene Trainingsmatches. Zusätzlich führe ich ein Trainingstagebuch: Belastung, Schlafqualität, Schmerzen — diese Daten helfen, Übertraining zu vermeiden und Prioritäten zu setzen.

    Tipps zur Vermeidung typischer Fehler

  • Zu viele Ziele: Lieber ein bis zwei klare Prioritäten pro Saison.
  • Keine Erholungsphasen: Regeneration ist nicht optional — sie bringt Fortschritt.
  • Ignorieren von Technikdetails: Kleine technische Korrekturen kosten Zeit, zahlen sich aber langfristig aus.
  • Kein Plan B: Verletzungen oder berufliche Belastungen erfordern flexible Periodisierung.
  • Praktische Hilfsmittel und Empfehlungen

    Folgende Hilfsmittel nutze ich regelmäßig:

  • Wearables (z. B. Garmin Forerunner oder Apple Watch) zur Trainingssteuerung und Schlafüberwachung.
  • Apps wie Tennis Math oder SwingVision für Matchstatistiken und Videoanalyse.
  • Ballmaschine für Wiederholungen (Leihgerät oder Clubgerät) und Widerstandsbänder für Krafttraining.
  • Gute Schuhe: z. B. Asics oder Adidas Court-Modelle für Stabilität und Dämpfung.
  • Wenn du Unterstützung brauchst: Trainer, Team oder Selbsttraining?

    Ich empfehle mindestens gelegentliche Sessions mit einem Trainer, um technische Fehler zu korrigieren und gezielte Periodisierung zu planen. Trainingspartner mit ähnlichem Niveau sind Gold wert — für Matchpraxis, Feedback und Motivation.

    Wenn du magst, kannst du mir gern in den Kommentaren dein aktuelles Ziel schreiben — ich gebe gern eine kurze Einschätzung, ob es realistisch ist und wie du es priorisieren kannst.

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