Als Hobbyspieler habe ich immer wieder erlebt, wie ein klar gesetztes Saisonziel den Unterschied macht: Plötzlich bekommen Trainingseinheiten Bedeutung, Turniere Richtung und Frust weniger Raum. In diesem Text teile ich meine Schritt-für-Schritt-Methode, mit der ich realistische Saisonziele formuliere und daraus einen umsetzbaren Leistungsplan erstelle — praxisnah, bodenständig und direkt anwendbar.
Warum ein Saisonziel mehr ist als nur ein Wunsch
Ein Ziel gibt Orientierung: Es hilft, Prioritäten zu setzen (mehr Aufschlagtraining? Kondition?), den Aufwand zu planen und Fortschritte messbar zu machen. Wichtig ist, das Ziel so zu formulieren, dass es motiviert, statt zu überfordern. Ich arbeite gern mit der SMART-Methode (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, terminiert), weil sie Klarheit schafft.
Erste Bestandsaufnahme: Wo stehe ich aktuell?
Bevor ich ein Ziel formuliere, analysiere ich ehrlich meinen aktuellen Status:
Zur Unterstützung nutze ich Match- und Trainingsnotizen (entweder handschriftlich oder Apps wie Coach's Eye / Tennis Tracker) und, wenn möglich, Videoaufnahmen, um wiederkehrende Muster zu erkennen.
Ein konkretes Saisonziel formulieren
Beispiel für ein SMART-Ziel: „Ich möchte in der kommenden Sommersaison meine Platzierung in der Vereinsrangliste von Platz 12 auf Platz 8 verbessern und mindestens zwei Matches in der Medenrunde gewinnen.“ Dieses Ziel ist spezifisch, messbar und terminiert. Es ist realistisch, wenn meine Analyse zeigt, dass ich mit 3–4 Stunden Training pro Woche diese Entwicklung erreichen kann.
Wie man ein realistisches Leistungsniveau einschätzt
Realismus ist entscheidend. Viele Hobbyspieler überschätzen ihre Zeitressourcen oder unterschätzen, wie lange Lernprozesse dauern. Ich frage mich dazu immer:
Wenn du unsicher bist, sind kleine Tests hilfreich: Ein standardisiertes Konditionstest (z. B. Yo-Yo-Intermittent-Test), ein gezielter Aufschlag-Check (Anzahl erstes Aufschlag in Prozent) oder Match-Analysen geben belastbare Daten.
Grundstruktur eines Saisonplans
Ich unterteile meine Saison in Makrozyklen (Saisons), Mesozyklen (4–12 Wochen) und Mikrozyklen (Wochen). Typisch sieht das so aus:
Diese Periodisierung hilft mir, Belastung und Erholung zu steuern und Spitzen zu planen.
Wöchentlicher Trainingsrahmen — ein Beispiel
Ein realistischer Wochenplan für einen ambitionierten Hobbyspieler mit 6–8 Stunden Trainingszeit könnte so aussehen:
| Tag | Einheit | Dauer |
|---|---|---|
| Montag | Technik & Grundschläge (Drills, Ballmaschinen) + Mobility | 1,5 Stunden |
| Dienstag | Kraft & Beweglichkeit (Kraftzirkel, Core) | 1 Stunde |
| Mittwoch | Matchpraxis / Trainingsmatch | 1,5 Stunden |
| Donnerstag | Aufschlag/Return-Spezial + Schnellkraft | 1 Stunde |
| Freitag | Regeneration / Mobility / leichtes Cardio | 45 Minuten |
| Samstag | Intensive Intervalle & Taktik-Session | 1,5 Stunden |
| Sonntag | Turnier/Match oder Erholung | variabel |
Ich passe diesen Rahmen an Wochen mit Turnieren an: die Intensität verringere ich 3–4 Tage vor einem wichtigen Match (Tapering), um frisch und schnell zu sein.
Technik, Taktik, Kondition — die richtige Balance
Viele Hobbyspieler investieren zu einseitig: nur Bälle schlagen oder nur Fitness. Ich strebe nach einer Balance:
Für Technikdrills empfehle ich, gelegentlich mit einer Ballmaschine (z. B. Playmate, Lobster) zu arbeiten — sie ermöglicht hohe Schlagzahlen in guter Qualität.
Matchvorbereitung und mentale Routine
Ich habe eine feste mentale Routine vor Wettkämpfen entwickelt: kurzes Aufwärmprogramm, Visualisierung der wichtigen Punkte (z. B. Aufschlagpatterns), Atemübungen zur Beruhigung. Vor jedem Match schreibe ich drei taktische Ziele auf (z. B. „Kurzpass immer vermeiden“, „Zweites Aufschlagspiel aggressiver stehen“), das gibt Fokus.
Messung und Anpassung: Wie ich Fortschritt verfolge
Regelmäßige Tests (alle 4–6 Wochen) sind bei mir Standard: Prozent zweierten Aufschlag, Laufzeiten, gewonnene Trainingsmatches. Zusätzlich führe ich ein Trainingstagebuch: Belastung, Schlafqualität, Schmerzen — diese Daten helfen, Übertraining zu vermeiden und Prioritäten zu setzen.
Tipps zur Vermeidung typischer Fehler
Praktische Hilfsmittel und Empfehlungen
Folgende Hilfsmittel nutze ich regelmäßig:
Wenn du Unterstützung brauchst: Trainer, Team oder Selbsttraining?
Ich empfehle mindestens gelegentliche Sessions mit einem Trainer, um technische Fehler zu korrigieren und gezielte Periodisierung zu planen. Trainingspartner mit ähnlichem Niveau sind Gold wert — für Matchpraxis, Feedback und Motivation.
Wenn du magst, kannst du mir gern in den Kommentaren dein aktuelles Ziel schreiben — ich gebe gern eine kurze Einschätzung, ob es realistisch ist und wie du es priorisieren kannst.